"Was interessiert mich eigentlich?"
In der Berufsorientierung suche ich mit den Jugendlichen nach Antworten auf diese Frage, die mal mehr mal weniger leicht zu beantworten ist. Sehr hilfreich ist es, wenn Jugendliche von ihren Tätigkeiten in unterschiedlichen Umfeldern berichten – z.B. Mitgliedschaften in Sport- /Musik-Kulturvereine, ehrenamtlichen Engagements, Hobbies oder von auch Nebenjobs. Ihnen fällt es leichter, Antworten auf die obige Frage zu finden. Denn all diese Möglichkeiten können enorm positive Effekte auf die Interessensbildung haben.
Wie bildet sich Interesse?
Bei Interesse wird zwischen 𝘴𝘪𝘵𝘶𝘢𝘵𝘪𝘰𝘯𝘢𝘭𝘦𝘮 𝘶𝘯𝘥 𝘪𝘯𝘥𝘪𝘷𝘪𝘥𝘶𝘦𝘭𝘭𝘦𝘮 𝘐𝘯𝘵𝘦𝘳𝘦𝘴𝘴𝘦 unterschieden. Situationales Interesse erleben wir dann, wenn wir kurzfristig, in einer konkreten Situation, etwas erleben und hierauf reagieren – wir lesen einen Artikel, der uns interessiert; verfolgen ein bestimmtes Thema oder möchten eine Tätigkeit auszuprobieren. Hierfür braucht es Etwas aus der Umwelt, das in uns Neugierde auslöst oder uns aufmerksam werden lässt.
Dafür ist es so wichtig, dass sich Jugendliche in unterschiedlichen Umfeldern erleben und hierdurch vielen Themen, Menschen, Aufgaben usw. begegnen können. Denn dadurch erhöht sich die Chance, dass etwas dabei ist, das in uns situationales Interesse auslöst.
Dieses Erleben von situationalem Interesse ist wiederum wichtig für unser individuelles Interesse. Individuelles Interesse beschreibt die Präferenz sich mit bestimmten Tätigkeiten/Themenfelder auseinanderzusetzen und ist die Basis dafür, dass wir selbstmotiviert lernen und uns gerne - auch ohne äußeren Anlass - mit diesem Interessensfeld beschäftigen. Wenn man einen Job machen möchte, den man gerne ausübt, ist individuelles Interesse also eine sehr wichtige Komponente.
Wie hängt das mit den Freizeitaktivitäten der Jugendlichen zusammen?
Aus situationalem kann individuelles Interesse entstehen. Und zwar dann, wenn wir etwas gerne tun und ihm Bedeutung beimessen. Dies empfinden wir vor allem dann, wenn wir unsere eigenen Kompetenzen erkennen, Autonomie erleben und sozial eingebunden fühlen.
Daher ist es für Jugendliche, die ihre Freizeit aktiv und selbstbestimmt gestalten, leichter ihr persönliches Interesse zu entwickeln.
Zum einen erhöht die Vielfalt des Erlebten die Chance, auf etwas Neues zu stoßen, das unser individuelles Interesse weckt. Zum anderen ist jede Aktivität eine Chance, eigene Kompetenzen zu erleben; sich selbstwirksam und sozial eingebunden zu fühlen. Und somit die Voraussetzungen für das Entwickeln von individuellem Interesse zu schaffen.
Und jetzt?
Das Tolle ist, dass es einige Möglichkeiten gibt, die es Jugendlichen erlauben, sich auszuprobieren. Alle aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, daher beschränke ich meine Empfehlung an dieser Stelle auf das Angebot der Junior Uni Wuppertal oder der Junior Uni Köln. Hier lohnt sich definitiv ein Blick in das Angebot.