200703_wertefabrik_header-3.jpg

Inspiration

Nur, wo Werte sind, kann Sinn entstehen

 
 

 

Blogbeiträge

Transparenz von Organisationen – ein zweischneidiges Schwert

 
 
 

Fast jeden Tag kommen unangenehme Wahrheiten über Unternehmen ans Licht, die ihre Interessensgruppen hinters Licht führen und mit unlauteren Mitteln auf Erfolgskurs sind. Das betrifft die interne Kommunikation ebenso wie den Umgang mit Kunden, Lieferanten und Partnern, Verbänden oder Kapitalgebern.

Wer transparent handelt, lässt sich in die Karten schauen. Dabei ist ausschlaggebend, dass diese Transparenz authentisch und freiwillig gelebt wird. Denn Unternehmen, die versuchen, Transparenz vorzutäuschen, geraten (zu Recht) häufiger ins Visier von Kritiker*innen als ihre authentisch transparenten Wettbewerber. Gerade mit den zunehmenden Möglichkeiten der Digitalisierung hat der Missbrauch von Transparenz stark zugenommen. Es gibt Fälle, in denen maximale Transparenz vorgetäuscht wird, um Fehlverhalten zu vertuschen. Doch das Internet und seine Kommunikationskanäle haben es nahezu unmöglich gemacht, unter Ausschluss der Öffentlichkeit aktiv zu sein.

Erst Anfang Mai sorgten die Betrugsvorwürfe gegen den Influencer und Youtuber Fynn Kliemann für Aufsehen in den Medien. Er ist nach eigenen Angaben ein „Fan von Transparenz“. Es wird ihm vorgeworfen, er habe unter anderem medizinische Masken aus Bangladesch und Vietnam als fair gehandelte Ware aus Europa verkauft. In diesem Fall wurde nicht nur Transparenz vorgetäuscht, um Fehlverhalten zu vertuschen, sondern der „Trend-Wert“ Transparenz als Verkaufsargument missbraucht. Authentisch transparente Unternehmen sind ehrlicher und stellen sicher, dass andere klar und deutlich sehen, warum welche Prozesse angestoßen werden und welche Auswirkungen diese haben.

Eine transparente Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit erleichtert die Entscheidungen von Interessenten, mit dem Unternehmen ins Geschäft zu kommen. Zu den wichtigsten Stellschrauben für den Erfolg eines Unternehmens gehört es, ein Vertrauensverhältnis zwischen den Stakeholdern und „ihrem“ Unternehmen zu etablieren. Die Auswirkungen sind wachsende Erfolgskennzahlen und ein ehrlicher Eindruck von der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Insbesondere in Krisenzeiten ist der Bedarf an offener Kommunikation größer. Jede Krise bringt wirtschaftliche Unsicherheit mit sich. Dann gilt es noch mehr als sonst, proaktiv zu kommunizieren: Was plant das Unternehmen? Welche Ziele hat es sich gesteckt? Wie will es Fehler umgehen?

Doch maximale Transparenz hat ihre Grenzen. Einerseits ist es unmöglich, sämtliche Informationen eines Unternehmens ungefiltert weiterzugeben. Es gibt immer Informationen, die dem Datenschutz unterliegen oder die als intern, wettbewerbsentscheidend oder gar als Firmengeheimnis eingestuft sind.

In a nutshell: Eine absolute Transparenz sollte es demnach nicht geben. Ein ausgewogenes Verhältnis zu wählen bedarf Übung und stetige Entwicklung. Aber genau dieses Verhältnis bringt Unternehmen, Mitarbeitende sowie wichtige Stakeholder in eine vertrauensvolle und effiziente Partnerschaft mit Synergie-Effekt.