Pre-Mortem: Der rote Teppich für Bedenkenträger
Wenn Optimismus auf Pessimismus trifft, entsteht Energie. Diese zu kanalisieren ist Sinn und Zweck von Pre-Mortem-Workshops. Die Vorliebe für Pre-Mortem-Workshops teilen wir mit Nobelpreisträger Daniel Kahneman. Wer mehr über Kahnemans Auffassung zur Pre-Mortem-Methode erfahren möchte, wird hier fündig. Wir nutzen die Methode insbesondere dort, wo wir eine starke Veränderungsmüdigkeit spüren. Diese tritt vor allem dann auf, wenn in der Vergangenheit viele Initiativen gescheitert sind.
Skepsis und Bedenken sind nicht gerade gern gesehene Gäste, wenn es in Unternehmen um neue Projekte geht. Aber beide sind insbesondere in der Startphase ungemein nützlich, denn Wahrnehmungen in Organisationen unterliegen einer Reihe von trügerischen Effekten. Der Perspektivenwechsel, der durch die Methode gefördert wird, unterstützt Euch dabei, mögliche Probleme vorauszusehen und so die Erfolgswahrscheinlichkeit des betreffenden Vorhabens zu erhöhen.
Zu Beginn der Methode steht die Irritation der Gruppe, indem man vom Scheitern ausgeht. Skepsis und Widerständen wird somit direkt der rote Teppich ausgerollt.
Pre-Mortem in vier Schritten
1. Schritt: Fiasko
Ausgangspunkt ist eine möglichst konkrete Beschreibung des Vorhabens und die Festlegung auf einen Zeitpunkt, von dem aus zurückgeschaut werden soll.
„Es ist 20XX und das Vorhaben ist dramatisch gescheitert!“
Jeder Teilnehmer notiert daraufhin seine persönlichen Assoziationen zu diesem Szenario. Nacheinander werden die einzelnen Assoziationen vorgestellt und Cluster gebildet. Die folgenden Kleingruppen (je Cluster) sammeln nun denkbare Gründe, warum und wie das Projekt enden könnte. Das entstandene Szenario wird in den Kleingruppen finalisiert und in eine Übersicht gebracht. Es wird noch nichts bewertet, jeder hört sich erst einmal nur an, was die anderen zu sagen haben.
2. Schritt: Ursachenforschung
Die Kleingruppen präsentieren nun ihre Horrorszenarien. Als Zuhörer notiert ihr die jeweils wichtigsten Probleme und Hürden. Diese werden auf einer zentralen Wand gesammelt.
3. Schritt: Ideensammlung
Um die gesammelten, möglichen Stolpersteine aus dem Weg zu räumen, geht es nun in die neugebildeten Kleingruppen. Dabei ist eine neue Gruppenzusammensetzung essentiell, da so leichter ein Perspektivwechsel stattfinden kann. Anschließend werden die die verschiedenen Ansätze erneut zentral gesammelt, um so die vielversprechendsten Ansätze herauszufiltern.
4. Schritt: Aktionen definieren
Die gefundenen Ideen werden nun priorisiert und es werden Verantwortliche benannt. Hier ist eine Kategorisierung hilfreich:
Sofort handeln!
Achtung! Da kommt was auf uns zu!
Merken! Später nochmal betrachten
Perspektive
Im Verlauf eines Projektes sollte das Ergebnis in regelmäßigen Abständen reflektiert und überprüft werden. Hierfür dient Euch die entstandene Aktionswand mit den drei Spalten.