Liebe Sinnsucher!
Wie lange werde ich wohl auf dieser Welt sein? Diese Frage habt Ihr Euch sicher auch schon einmal gestellt. Dabei ist die Frage nach dem Wann nicht mal die Interessante. Interessant ist eher die Frage wodurch.
Wenn wir über unseren eigenen Tod nachdenken, denken wir typischerweise an die letzten Momente, die Krankenhausbetten, die weinende Familie, Krankenwagen. Wir denken nicht über die lange Reihe von Entscheidungen und Gewohnheiten nach, die uns zu diesen letzten Momenten geführt haben. Alles was wir im Leben tun, jeder Atemzug, jeder Biss, jeder Schluck, jede Nacht und jede verpasste Ampel, jedes Lachen und Schreien und Weinen - all dies bringt uns unserer eigenen Auflösung einen Schritt näher.
Wir sollten nicht fragen wann wir sterben, wir sollten uns fragen, wodurch wollen wir sterben? Durch welche Haltung, welche Werte, welche Leidenschaft?
Der EINE Sinn
Wir idealisieren das Wort Sinn. Menschen denken, dass alles, was Sie tun müssen, ist, das EINE zu finden - diesen einen verdammte Sinn. Dann passiert alles von selbst und Du wirst es bis zu dem Tag, an dem du stirbst, tun und dich immer erfüllt und glücklich fühlen. Aber Sinn finden wir nicht in einem 5-tägigen SPA-Retreat oder in der Selbsthilfegruppe. Wie singt Bosse so schön für uns?
"Es ist so leicht von vorne zu beginnen, aber so schwer der Wahrheit wegzurennen. Wir können das Leben ewig ändern, aber tauschen nicht. Wir folgen uns, wir nehmen uns mit."
Das Leben als Wanderung
Das Leben ist eine Wanderung durch grüne Wiesen und Sonnenschein aber auch durch Schlamm und Dreck mit golfballgroßem Hagel, der dir manchmal ins Gesicht peitscht. Was auf dem Weg am meisten zählt, ist, wie gut du durch das Feuer gehst. Was viele Menschen nicht verstehen ist, dass die besten Dinge im Leben manchmal sogar sehr hässlich sein können. Das Leben ist eben nicht nur leicht. Das darf es auch gar nicht sein. Ohne, dass es auch mal schwer ist, kann es nicht leicht sein. Du wachst nicht einfach eines Tages auf und bist glücklich und sinnerfüllt.
Die Leidenschaft und den Sinn in deinem Leben zu finden, ist ein Prozess. Du probierst, achtest darauf, wie es sich anfühlt, stellst dich darauf ein und dann versuchst du erneut. "Lebe Dein Leben so gut, dass der Tod zittern wird, um Dich zu holen", sagte Charles Bukowski, und dass "wir hier sind, um über die Chancen zu lachen". Ist Sinn nicht vielleicht vielmehr der Weg an sich? Nicht die große Leidenschaft da draußen, die es zu suchen - zu erreichen - gilt? Wenn wir jeden Tag mit Intention wandern, das Leben erkunden und genießen, dann können wir sterben am Ende unserer Tage, mit einem Lachen auf unserem Gesicht.
Lebt das, was Ihr wirklich liebt und lasst es Euch töten.
Der Mensch ist nichts Festes, Gewordenes und Fertiges, nichts Eindeutiges,
sondern etwas Werdendes.
(H. Hesse)