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Inspiration

Nur, wo Werte sind, kann Sinn entstehen

 
 

 

Blogbeiträge

Und bevor wir einen Workshop starten, machen wir es uns erstmal gemütlich

 
 
 

Das klingt vielleicht für viele von Euch eigenartig, ist aber für uns und unsere Arbeit immens wichtig. Was hier vielleicht ein wenig provokant formuliert ist, übersetzen wir auch mit „setting the stage“.  

Aber schauen wir uns das Ganze doch mal näher an. 

Bevor wir beginnen, mit einer Gruppe oder einem Team zu arbeiten, ist es uns sehr wichtig, eine für alle Beteiligten gute Atmosphäre zu schaffen. Einen Raum, in dem man sich öffnen kann, in dem man sich wohlfühlt, in dem man nicht das Gefühl hat, sich verstellen zu müssen.  

Es gibt die folgenden drei Schritte, die uns dabei helfen: 

1 | Check-in

Unser Check-in vor dem eigentlichen Workshop dient dazu, Euch ganz im Workshopraum ankommen zu lassen. Der Check-in ist eine bewusste Vorgehensweise, bei der es nicht unbedingt um den Inhalt des Workshops gehen muss (aber kann), sondern darum, die eigenen Gedanken zu ordnen und schon einmal zu verstehen, wer ist mit mir Raum? 

Außerdem bietet sich die Möglichkeit, Stimmungen wahrzunehmen oder Probleme anzusprechen, die sonst vielleicht den gesamten Workshop belastet hätten („Mir gehts heut nicht gut, weil…“ oder „Mich beschäftigt gerade, dass…“).  

Wir starten hier in den meisten Fällen mit drei Fragen, die zur Gruppe bzw. zur Intervention passen und kommen so langsam aber sicher gemeinsam in der Veranstaltung an. Auf diesem Weg bekommt jedes Gemüt seinen Raum.
 

2 | Transparenz

In der Transparenzphase vor dem Start, zeigen wir offen, was im Workshop passiert, wie wir arbeiten und wie auch nicht. Wir teilen sowohl unsere Haltung also auch ein wenig mehr zu uns als Person, damit sich die Teilnehmenden im Workshop-Setting sicher fühlen und wissen, worauf sie sich einstellen können. 

Gerade Teilnehmende, die bisher noch wenig in Workshoprunden gearbeitet haben, wie z.B. Mitarbeitende aus dem Fertigungsumfeld, schätzen diese Phase sehr. Sie erleben, dass sie keine Sorge oder Scham empfinden müssen, sondern dass wir als Prozessbegleiter*innen alle Beteiligten sehr sorgsam und feinfühlig gemäß ihrer besonderen Individualität behandeln und einbinden. 

3 | Raum und Material 

In unserer jahrelangen Arbeit haben wir immer wieder feststellen können, wie wichtig der richtige Raum für eine Intervention ist und dass gutes Material auch oft zu besseren Ergebnissen führt. Wir haben uns über die Jahre hinweg eine Datenbank angelegt mit Orten, die für eine gelingende Arbeitsatmosphäre sehr hilfreich sind. Oft konnten wir feststellen, dass klassische, nüchterne Tagungsräume auch zu klassischen, nüchternen Ergebnissen führen. Dass während der Veranstaltung an einem solchen Ort weder eine gute Dynamik in der Gruppe entsteht noch man sich besonders viel und gerne an die Intervention erinnert, die hier stattgefunden hat. Wir haben gelernt, dass man sich mit der Wahl des Ortes Zeit lassen und er zur Gruppe passen sollte. Unser Material bringen wir seit vielen Jahren selbst mit. 

Um in einem Workshopsetting die Ressource der Gruppe gelingend nutzen zu können, bedarf es der Schaffung von Gemütlichkeit zu Beginn einer Veranstaltung. Der Einstieg in eine produktive Atmosphäre, die für jeden Teilenehmenden erfüllend ist, ist entscheidend, aber selbst für erfahrene Moderator*innen immer wieder eine Herausforderung.  

Seid Ihr für die Gruppe unbekannt, ruhen erstmal alle Augen auf Euch und Eurer Persönlichkeit. Daher ist es von großer Bedeutung, dass Ihr Euren ganz persönlichen Werkzeugkoffer dafür nutzt die Menschen ganz und gar im Workshopraum willkommen zu heißen. 

 
Silke OttoMethode