Gehst Du einer Arbeit nach, die Du „wirklich, wirklich“ willst?
Versucht man diese Frage zu beantworten, ist man dem Grundgedanken der New Work-Bewegung schon sehr nahe. Der heute über 90-jährige Sozialphilosoph Prof. Dr. Frithjof Bergmann gilt als dessen Begründer und hat sich New Work zur Lebensaufgabe gemacht. Aufbauend auf Bergmanns Idee wird das Konzept der Neuen Arbeit stetig weiterentwickelt und ist heute aufgrund der zunehmenden Globalisierung, Digitalisierung und des rasanten technologischen Fortschritts relevanter als je zuvor.
Der Ursprung von Frithjof Bergmanns Vision…
… liegt in den 1970er Jahren in der US-amerikanischen Stadt Flint. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Bergmann für General-Motors. Das Unternehmen stand vor einer großen Entlassungswelle – und der Grund dafür: Die zunehmende Automatisierung von Arbeitsprozessen. Einen Großteil der Belegschaft zu entlassen, sei nach Bergmann keine Lösung. Das „System Arbeit“ sei veraltet und müsse grundlegend verändert werden.
Bergmanns Vision: Das System der Arbeit neu zu definieren und den Begriff Arbeit zu erweitern. Unter Arbeit soll nicht nur die klassische Lohnarbeit verstanden werden. Bergmann schlug vor, die Arbeitszeit der Mitarbeitenden aufzuteilen. In der einen Hälfte solle der „normalen“ Fließbandarbeit nachgegangen werden und in der anderen Hälfte soll das herausgefunden werden, „was man wirklich, wirklich will“.
Die zentralen Werte der Neuen Arbeit…
… sind nach Bergmann Selbständigkeit, Freiheit und Teilhabe an der Gemeinschaft. Die klassischen, veralteten Arbeitsstrukturen gilt es aufzubrechen und durch neue, flexible Konzepte zu ersetzen. Die Globalisierung und Digitalisierung soll nicht als Bedrohung, sondern als Chance angesehen werden. Dadurch besteht die Möglichkeit, Arbeitsräume komplett neu zu gestalten – frei von räumlichen, zeitlichen und organisatorischen Gegebenheiten. Neue Arbeit bietet somit die Chance, Kreativität, Persönlichkeitsentfaltung und allem voran selbstbestimmtes Handeln zu ermöglichen. In Zukunft wird es dementsprechend immer wichtiger, dass Mitarbeitende ihre eigenen Ideen und Wünsche mit in die Arbeit einfließen lassen – standardisierte Aufgaben werden weitestgehend automatisiert erledigt.
Die Umsetzung der Neuen Arbeit…
… wird von Bergman selbst häufig kritisiert. Er sagt, dass Arbeitgeber oft der klassischen Lohnarbeit einfach einen „Minirock“ anziehen. Ein obligatorischer „Obstkorb“ reiche nicht aus, um New Work zu betreiben.
Im Folgenden werden einige wesentliche Aspekte vorgestellt, die zur Umsetzung von New Work beitragen:
Individualität: Einbeziehung der Mitarbeitenden bei der Strategieentwicklung; selbstständige Festlegung der Lern- und Leistungsziele
Führungskultur: Flache Hierarchien, moderne und demokratische Führungskultur mit kurzen Entscheidungswegen und viel Eigenverantwortung für die Mitarbeitenden
Agilität: Gestaltung von anpassungsfähigen Strukturen und Arbeitsabläufen
Flexibilität: Situationsgebundenes Arbeiten durch räumliche und zeitliche Flexibilität sowie Wechsel von Arbeitsaufgaben (z B. durch Job Rotation)
Bürokonzepte: Schaffung von modernen und flexiblen Arbeitsräumen, wodurch Kreativität gefördert wird
Quellen:
Frithjof Bergmann bei der NWX18 (Link zum YouTube-Video)
Frithjof Bergmann im Interview bei t3n (Link)
New Work: Auf dem Weg zur neuen Arbeitswelt: Management-Impulse, Praxisbeispiele, Studien (Link zu Amazon)