Fünf Methoden für bessere Entscheidungen
Flachere Hierarchien führen verstärkt dazu, dass Entscheidungen häufiger im Team getroffen werden. Damit der Prozess nicht in endlose Diskussionen ausufert, gilt es, die Vor- und Nachteile der verschiedenen Entscheidungsmethoden zu beachten. Hier kommen fünf Klassiker der Team-Entscheidungen:
Die Mehrheitsabstimmung
Es gibt mehrere Optionen (sonst müsste man ja nicht entscheiden), über die abgestimmt wird. Die Option, die die meisten Stimmen auf sich vereint, „gewinnt“.
Vorteile: Schnelle Entscheidungsfindung, einsetzbar auch in großen Gruppen, unkomplizierte Anwendung.
Nachteile: Teilaspekte der jeweils alternativen Lösung gehen verloren, ein Teil des Teams wird offen "zu Verlierern", ein Perspektivwechsel wird erschwert, man bleibt "bei seiner Stimme/Position".
Der Konsens
Konsens bedeutet, sich auf etwas zu einigen. Dabei rückt jede Partei ein Stück von der eigenen Position ab – man einigt sich auf eine Lösung, die für beide nicht optimal, aber annehmbar ist.
Vorteile: Alle Teammitglieder können sich an der Diskussion beteiligen, kann als Interessensausgleich dienen, bei dem jeder als Gewinner hervorgeht.
Nachteile: Aufgrund des Kompromissgedankens ist die Entscheidung häufig nur die "zweitbeste Lösung", der Prozess kann u.U. lange dauern, gute Moderationsfähigkeiten sind erforderlich.
Der Konsent
Ausgangspunkt ist immer ein Vorschlag, der bestehen bleibt und als entschieden gilt, bis jemand einen schwerwiegenden Einwand vorbringt. Dieser Einwand ist dabei kein Veto, sondern kann oftmals sogar in den Vorschlag mit eingearbeitet werden. Falls der Einwand nicht durch Änderungen am Vorschlag entkräftet werden kann, ist er so schwerwiegend, dass es besser ist, den Vorschlag fallenzulassen – was letztlich auch eine Entscheidung ist.
Konsent ist ein Entscheidungsprinzip, das nicht die Ja-Stimmen in den Fokus nimmt, wie z. B. das Mehrheitsprinzip. Stattdessen wird hier nur nach Nein-Stimmen gefragt, genauer gesagt nach schwerwiegenden Einwänden. Liegen solche vor, wird integriert, d.h. die Person mit dem Einwand und die Person, die den ursprünglichen Vorschlag gemacht hat, müssen gemeinsam eine alternative Lösung finden, die den Einwand auflöst. Dabei steht nicht ein einfaches Veto im Zentrum, sondern ein tragfähiges und nachvollziehbares Argument. Während in der Mehrheitsabstimmung die Menge zählt, geht es im Konsent um den Einzelnen und die Herrschaft des Argumentes.
Vorteile: Hohe Verantwortung für eine bessere Lösung, sorgt für Kooperation.
Nachteile: Kann sehr aufwändig und mühevoll sein.
Der konsultative Einzelentscheid
Eine Person entscheidet allein und verbindlich für andere. Vorher muss jedoch mit relevanten Stakeholdern gesprochen werden – also repräsentativen Betroffenen und Experten. Selbst wenn deren Einwände oder Ideen letztendlich nicht berücksichtigt wurden, so wurden sie immerhin gehört.
Vorteile: Führt zu einer schnellen Entscheidung, die trotzdem relevante Stakeholder beteiligt, hohe Qualität der Entscheidung ist zu erwarten.
Nachteile: Nicht immer ist klar, wer zu konsultieren ist bzw. wer festlegt, wer zu konsultieren ist.
Die Widerstandsabfrage
Bei der Widerstandsabfrage wird nicht nach der Zustimmung gefragt, sondern danach, wie stark die Beteiligten einen Vorschlag ablehnen. Dabei geht es nicht nur um faktische Gründe gegen eine Option, sondern auch um emotionale Widerstände. Im ersten Schritt werden verschiedene Optionen bzw. Vorschläge aufgelistet. Auch der Ist-Zustand, dass also alles so bleibt, wie es ist, wird als Option mitberücksichtigt.
Dann bewertet jede Person die Optionen auf einer Skala von "kein Widerstand" bis "maximaler Widerstand". Enthaltungen werden als "kein Widerstand" (=0) bewertet.
Vorteile: Hohe Geschwindigkeit.
Nachteile: Es ist nur eine Abfrage, bei der die Antwort unter Umständen wenig durchdacht ist.
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