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Die Generation Z in der Arbeitswelt: Verlässlichkeit statt Klischees

 

Foto von Limbo Hu auf Unsplash

 
 

Über die Gen Z (Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden) wird – insbesondere in Bezug auf Arbeit – viel geschrieben und gesprochen. Oftmals dominieren pauschalisierende und teils zynische Aussagen: Sie wollen nur noch im Homeoffice arbeiten, wechseln ihre Arbeitgeber ständig oder möchten am liebsten gar nicht mehr arbeiten. Ganz so, als käme es ihnen ausschließlich auf persönlichen Nutzen, maximale Flexibilität und Selbstverwirklichung an. 

Diese Klischees halten jedoch einem genaueren Blick nicht stand und auch Studien zeigen das Gegenteil: „Junge Leute beteiligen sich heute stärker am Arbeitsmarkt als noch in den vergangenen Jahrzehnten“ oder „So wechseln junge Leute heute nicht häufiger den Job als früher, und auch die Entwicklung der gewünschten Arbeitsstunden bei den jungen unterscheidet sich nicht von den älteren Generationen“ (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 2025). Diese Beispiele verdeutlichen, dass pauschale Annahmen und eine oberflächliche Betrachtung der Gen Z Unternehmen auf den Holzweg führen, wenn sie die tatsächlichen Bedürfnisse junger Arbeitskräfte verstehen möchten.  

Wenn nicht Flexibilität, worauf kommt es dann an? 

Hier hilft zunächst ein Blick auf eine Auswahl gesellschaftlicher und technologischer Entwicklungen, die sie geprägt haben:  

  • Corona-Pandemie: Als Kinder und Jugendliche erlebten sie, wie gewohnte Strukturen durch Schule, Vereinssport, Universität oder der Arbeit plötzlich wegbrachen. Distanzunterricht, digitale Prüfungen und virtuelle Treffen erforderten neue Kompetenzen, Disziplin und Anpassungsfähigkeit bei hoher Unsicherheit. Gleichzeitig hat diese Phase auch ihre Vorstellung von flexibler und digitaler Arbeit geprägt. 

  • Politische Ereignisse:  Aktuelle Krisen und Kriege haben das Sicherheitsbedürfnis vieler junger Menschen erhöht.  

  • Digitale Vernetzung: Smartphones, Social Media und ständige Erreichbarkeit waren von Anfang an Teil ihres Lebens. WhatsApp gibt es seit 2009, Instagram seit 2010. KI-Lösungen wie ChatGPT sind aus dem Schul-, Lern- und Universitätsalltag nicht mehr wegzudenken. Technologie ist somit nicht nur Kommunikationsmittel, sondern für die Gen Z schon immer integraler Bestandteil von Bildung und Arbeit.  

  • Klimawandel und Nachhaltigkeit: Die Gen Z ist die erste Generation, die mit der realen Bedrohung des Klimawandels aufgewachsen ist und sich aktiv für Veränderungen einsetzt (Fridays for Future, Nachhaltigkeitsbewegungen). 

Diese Faktoren haben die Gen Z stark geprägt und ihre Sichtweise auf Arbeit und Karriere beeinflusst, so haben Zukunftsängste, Sorgen um die wirtschaftliche Lage und Unsicherheiten in der Arbeitswelt – z.B. welche Auswirkungen KI auf Jobs und Ausbildungen haben wird – zugenommen (Vergleich Shell Jugendstudie 2024). Jugendliche fragen sich verstärkt, ob eine Ausbildung in bestimmten Bereichen überhaupt noch sinnvoll ist. Man könnte meinen, dass einer Generation, der Spontanität, Offenheit gegenüber Veränderungen und Flexibilität nachgesagt wird, diese Entwicklungen wenig ausmachen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Sicherheit, Stabilität - auch in Freundschaften - und Verlässlichkeit werden für junge Menschen immer wichtiger. 

Wie können Unternehmen Verlässlichkeit bieten? 

Spricht man über Verlässlichkeit im Arbeitskontext, geht es meist um das Verhalten von Mitarbeitenden und wann dieses als verlässlich eingeschätzt wird. Doch welche Aspekte kennzeichnen ein verlässliches Arbeitsumfeld? Hier gibt es verschiedene, zentrale Ansätze:  

Strukturelle Verlässlichkeit ist ein entscheidender Faktor für Sicherheit und Stabilität im Arbeitsumfeld. Unbefristete Arbeitsverträge und geregelte Einkommen bieten nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch eine verlässliche Perspektive für die berufliche Zukunft. Ebenso wichtig ist Transparenz: Unternehmen sollten klar kommunizieren, ob die Ausbildungsinhalte tatsächlich den ausgeschriebenen Erwartungen entsprechen und welche Übernahme- sowie Entwicklungsmöglichkeiten sich nach der Ausbildung bieten. 

Führungskräfte sowie Ausbildungsleiter:innen spielen in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle als Stabilitätsanker. Besonders der persönliche Kontakt zueinander geprägt von einem offenen und interessierten Dialog über individuelle Interessen, Entwicklungsmöglichkeiten und mögliche Sorgen der (jungen) Mitarbeitenden, ist hier zu nennen. Dieser persönliche Austausch mit ehrlichem Interesse am Menschen stärkt zusätzlich das Vertrauensverhältnis und schafft die Basis für ein verlässliches Miteinander.  

Neben struktureller und persönlicher Verlässlichkeit ist auch die kulturelle Verlässlichkeit ein wesentlicher Aspekt. Ein stimmiges Zusammenspiel zwischen dem externen Image und der internen Unternehmenskultur trägt dazu bei, als authentisch wahrgenommen zu werden. Sind die kommunizierten Werte die, die das Miteinander und die Ausrichtung des Unternehmens prägen? Diese Authentizität schafft Sicherheit und stärkt das Vertrauen der Mitarbeitenden in ihr Unternehmen. 

Fazit 

Die Generation Z sucht nicht nach kurzfristigen Trends, sondern nach Arbeitgebern, die ihnen Verlässlichkeit bieten. Es ist nicht zielführend, nur – vermeintlich - moderne Benefits anzubieten – entscheidend ist eine vertrauensvolle, wertschätzende und sichere Arbeitsumgebung. Wer als Arbeitgeber Verlässlichkeit ernst nimmt, schafft nicht nur ein attraktives Umfeld für die Gen Z, sondern stärkt auch die gesamte Organisation.