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"Damit kann man doch kein Geld verdienen!" - Toleranz bei der Berufswahl der Kinder

 

Foto von Redd F auf Unsplash

 
 

Der erste Abschluss ist für jeden Mensch ein besonderer und spannender Schritt in die zukünftige Berufswelt. Bald ist es wieder soweit und ca. 769.000 Schülerinnen und Schüler absolvieren ihren Schulabschluss (Statista). Einige Absolventen sind sich schon sehr bewusst darüber, wie sie in die Berufswelt starten möchten, andere sind noch völlig unschlüssig. In dieser Phase spielt die Beziehung zwischen Eltern und Kindern eine bedeutende Rolle. Neben der Internetrecherche, der Schule und anderen Beratungsangeboten, ist es nach einer Auswertung der Bundesarbeitsagentur für die meisten AbsolventInnen wichtig, dass sie von ihren Eltern unterstützt werden. Ebenso haben viele Eltern eine klare Vorstellung, was sie sich für ihre Sprösslinge wünschen. So erfüllt es viele Eltern mit Stolz, wenn sie sich selbst mit der Berufswahl ihrer Kinder identifizieren können und sie den Berufsweg für sich als sinnvoll erachten.  

Was aber ist, wenn der Berufswunsch der Kinder den Vorstellungen der Eltern widerstrebt oder es gar dadurch zu Konflikten zu Hause kommt? Wie können Eltern tolerant den Wünschen der eigenen Kinder begegnen, ohne dabei ihre eigenen Wünsche zu sehr aufs Kind zu projizieren? Die Frage, die sich Eltern in diesem Fall stellen sollten, ist, was ist ein gut gemeinter Rat und wo redet der eigene Wunsch aus ihnen. Den Kindern in dieser Situation mit Offenheit und Toleranz zu begegnen ist sehr bedeutsam. 

Jeder Mensch hat individuelle Stärken, Interessen und Leidenschaften. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern in ihrer Rolle ihre Kinder dabei unterstützen, die eigenen Stärken und Interessen zu erkunden und einen darauf passenden Berufsweg zu finden. Den Kindern Mut zuzusprechen die eigenen Träume zu verwirklichen und Schritt für Schritt zu erreichen, spiegelt Respekt für deren Autonomie wider. 

Die Arbeitswelt ändert sich permanent, sodass sich auch immer wieder neue Berufswege und Möglichkeiten ergeben. Demnach dürfen sich Eltern entspannen, wenn es um die erste Berufsidee nach dem Abschluss geht. Dieser erste Schritt ist sicherlich prägend, aber nicht elementar für eine später erfolgreiche Karriere. Vielmehr sollten Eltern ihren Kindern Raum geben verschiedene Berufsfelder auszuprobieren, um ihr volles Potenzial entfalten zu können und somit in Zukunft erfolgreich zu sein.  

Die folgenden Fragen können dabei helfen zusammen mit dem Kind herauszufinden, ob der Berufswunsch wirklich zu den Stärken passt. Ein intensives Gespräch, in dem zusammen die Stärken erkundet und auf ein mögliches Berufsbild projiziert werden, wird dem Kind in dieser spannenden Zeit helfen. 

  • Was kannst du besonders gut? 

  • Was macht dir richtig viel Spaß? 

  • Was fällt dir leicht? 

  • Was motiviert dich? 

  • Kannst du dir vorstellen in einer großen Firma zu arbeiten oder eher in einem kleineren Betrieb?  

  • Reizt es dich mit anderen Kulturen und auf anderen Sprachen zu arbeiten?  

  • Siehst du dich eher bei einer Bürotätigkeit oder lieber bei etwas Handwerklichem? Wie stellst du dir beides vor? 

Toleranz bei der Berufswahl zu zeigen, bedeutet nicht, dass Eltern keine Ratschläge geben oder Bedenken äußern dürfen. Es geht vielmehr darum eine offene und unterstützende Haltung einzunehmen. Wenn es doch zu hitzigen Debatten am Abendbrottisch kommt, können die folgenden Impulse Kindern und Eltern helfen sich in mehr Toleranz zu üben:  

  • Reflektion des eigenen Verhaltens: Wie ist die eigene Reaktion, woher kommt sie und wie kann man den anderen Standpunkt eher akzeptieren? 

  • Versuche einfühlsam und respektvoll zu sein 

  • Sei geduldig  

  • Sei offen für Kommunikation 

Viel Erfolg bei der gemeinsamen Erkundung des Berufswegs!