Was zeichnet uns im Kern aus? Auf Wachstumskurs die gemeinsamen Werte betonen
Herausforderung
Ein Unternehmen auf rasantem Wachstumskurs gerät häufig in Gefahr, die innere Stabilität zu verlieren. Viele sprechen dann von Wachstumsschmerzen. Diese können an formalen Strukturen ("Hier hält sich keiner mehr an unsere Prozesse!") genauso, wie auf der informalen Seite ("Irgendwie verstehen wir uns nicht mehr so blind wie früher!") einer Organisation auftreten. Die Zusammenarbeit verändert sich dabei förmlich vor den Augen der "Alteingesessenen" und die Dynamik ist dabei nur schwer greif- und beschreibbar.
Unser Mandant ist eine inhabergeführte Digitalagentur und befindet sich genau in dieser Phase. Der umkämpfte Markt um geeignete Talente in der Digital- und Kreativbranche macht die Situation nicht leichter, denn eine attraktive Kultur ist hier ein besonders starkes Argument im Personalmarketing. Nach eigener Aussage hatte die Agentur bisher gerade kulturell "ein starkes Pfund" im Unterschied zum Wettbewerb. Doch wie lange noch? Der verbindende Kern bröckelt nach eigenem Empfinden zunehmend und die Vorstellungen zwischen Führungsebene (deren Mitglieder schon recht lange im Unternehmen sind) und den Mitarbeitenden gehen spürbar auseinander.
Idee
Wenn die DNA des eigenen Unternehmens auf dem Spiel steht, dann stellen sich Grundsatzfragen, die zum eigenen Kern zurückführen sollen:
Was zeichnet uns aus?
Wie gehen wir miteinander um?
Welche Kultur wollen wir hier leben?
So gerne man für diese großen Fragen stimmige Antworten haben und sich auf eben diese fokussieren möchte, ist es mindestens genauso wichtig, WIE diese Kernfragen bearbeitet werden. Die gemeinsame Auseinandersetzung zu verbindenden Werten, die Partizipation an Grundlegendem und die gemeinsam investierte Zeit zur Entwicklung des Unternehmens wiegt meistens schwerer, als die reinen Endergebnisse.
Die Stoßrichtung für dieses Vorhaben ist daher schnell klar: Größtmögliche Partizipation und Co-Kreation entlang der Leitfrage:
"Wie ist die Kultur in dem Unternehmen, indem wir gemeinsam arbeiten möchten?"
Wir gestalten interaktive Formate, wie z.B. den Normen-Scheinwerfer und arbeiten die strukturgebenden Normen des Unternehmens in gemischten Gruppen heraus. Je nachdem, ob die Mitarbeitenden die Normen als förderlich oder hinderlich für die weitere Entwicklung einordnen, entstehen weitere Arbeitsschritte. Freiwillige Arbeitsgruppen arbeiten eng verzahnt an
a) den Normen und Werten, die den gemeinsamen Kern beschreiben und an
b) den Normen und Werten, die als hinderlich wahrgenommen werden.
Wirkung
Ausgangspunkt des Mandantenanliegens war der fehlende, explizite Orientierungsrahmen zum Kern der Unternehmenskultur. Hierzu begleiten wir die Arbeit einer Gruppe Freiwilliger an einem Culture-Book, welches die Kernwerte des Unternehmens greifbar und handlungsorientiert beschreibt. Auf diesem Fundament werden Kernprozesse des Unternehmens mit diesem Wertefokus verändert. Zu "bleibe neugierig" werden beispielsweise Fragen entwickelt, die zu Beginn eines Kundenprojektes gestellt werden, um die eigenen Sinne in der Zusammenarbeit zu schärfen. Die Kommunikationsarchitektur (Meetings, digitale Formate, ...) wird ebenfalls überprüft und angepasst. Die Führungskräfte erhalten praktische Tools (wie z.B. dieses hier), um die Werte in den Arbeitsalltag zu übertragen und dazu ins Gespräch zu kommen und zu bleiben.
Interessant sind die Effekte, die aus der Arbeit an den hinderlichen Normen entstehen. Hier werden konkrete Situationen identifiziert, in denen diese Verhaltensweisen besonders dysfunktional wirken. Alleine die Auseinandersetzung damit - die allen Mitarbeitenden verfügbar gemacht wurde - hat die Aufmerksamkeit diesbezüglich deutlich erhöht. Außerdem dienen die Gespräche darüber, was man NICHT möchte, wiederum zur Klarheit der gewünschten Richtung.