„Silke, denkst Du ein HON Circle Status ist was Schönes?“
Ich höre heute noch die Worte eines damaligen Kollegen auf einer gemeinsamen Dienstreise. Wir flogen gemeinsam los – ich wartete am Gate, er wartete in der Senator Lounge. Wir hatten gemeinsame Zwischenstopps – ich wartete am Gate, er wartete in der Senator Lounge. Wir traten auch wieder gemeinsam den Rückflug an – ich wartete am Gate, er wartete in der Senator Lounge. Irgendwie interessant, diese gemeinsame und doch so einsame Reiserei.
Bei einem gemeinsamen Abendessen kamen wir auf unsere Rückreiseplanung zu sprechen und ich erwähnte meinem Kollegen gegenüber, dass es doch sehr angenehm sei, wenn er sich in der Lounge auf langen Reisen etwas entspannen könnte. Doch statt dies zu bejahen, entgegnete er mir: „Silke, denkst Du ein HON Circle Status ist was Schönes? Denkst Du, ich habe Lust, mehr als die Hälfte meines Lebens im Flugzeug zu sitzen?“
Nein, wahrscheinlich nicht, aber irgendwie scheint es Dir ja trotzdem wichtig zu sein, dachte ich mir.
Wenn man über den Wert Status nachdenkt, denkt man unweigerlich auch über Statussymbole nach. Worum geht es bei Statussymbolen? Statussymbole haben viele Funktionen. Eine dieser Funktionen ist die Partizipation. Die Wissenschaft sagt, dass der Besitz eines gesellschaftlich als Statussymbol deklarierten Objekts die Partizipationsmöglichkeiten eines Individuums an einer bestimmten Schicht oder Gruppe erhöht. Hat man also einen HON Circle Status, erhöht man die Chance auf das Zusammentreffen mit einflussreichen Business Kontakten, oder mehr noch, man gehört in gewisser Weise dazu. Weiterhin kann davon ausgegangen werden, dass sich die Wirkungsweise eines Statussymbols innerhalb der Gruppe zum Teil in der Wirkungsweise auf das Individuum widerspiegelt. Das bedeutet, meine Begegnungen in der Business Lounge wirken sich vielleicht auch teilweise auf mein Verhalten aus.
Auch für uns als Wertefabrik war diese Betrachtung sehr interessant, da es in jedem Unternehmen gewisse Statussymbole gibt. Mal ist es der Firmenwagen, mal ist es der Vielflieger Status und wieder woanders ist es die Einladung zu gewissen Meetings. In unserem Fall könnte es das Ausmaß der Gestaltungsmöglichkeit sein oder die Möglichkeit zur Selbstbestimmung.
Für uns als Beratungsunternehmen hat sich folgende Frage gestellt: Wenn sich die Wirkungsweise des Statussymbols im Unternehmen auf die Wirkungsweise des Individuums, also auf den Mitarbeitenden des Unternehmens, auswirkt, heißt das dann im Umkehrschluss, dass man über Statussymbole im Unternehmen auch die Unternehmenskultur positiv beeinflussen kann? Und wäre es dann nicht sinnvoll, Statussymbole in einer Organisation zu etablieren, die mit dem ureigenen Unternehmenszweck sowie einer wünschenswerten Kultur zu tun haben? Welche Statussymbole sind bei Euch en vogue und warum?